Mogelpackung „Verkehrslösung Griesgasse“ – Tag der Ernüchterung
Botschaft an Autofahrer-Parteien im Gemeinderat:
„Wer einen funktionierenden Autoverkehr in der Stadt haben will, muss als Voraussetzung für einen attraktiven öffentlichen Verkehr eintreten“
Verkehrshearing zur Gemeinderatswahl kommt
Die jüngsten Verkehrserhebungsdaten brachten für die „Verkehrslösung Griesgasse“ die große Ernüchterung. Auf dem Museumsplatz /Anton-Neumayr-Platz, dort, wo Menschen flanieren, Gastgärten vorhanden sind, betrug die Verkehrszunahme 27 %. Im Bereich der Griesgasse gab es zwar weniger Verkehr, aber dafür starke Zunahmen auf den Ausweich-routen. Beim Landeskrankenhaus verzeichnete man ein Plus von 10 %, in der Schwarz-straße legte der Autoverkehr um die 7 % zu. Seltsamerweise gibt es für den Brennpunkt Lehen und die Lehener Brücke keine aktuellen Zahlen, was darauf hindeutet, dass dort das Gros der Verlagerung stattgefunden hat. Prognosen gingen von über 10 % aus.
Fazit: Die „Verkehrslösung Griesgasse“ kann nicht funktionieren, solange sich nicht die Erkenntnis durchsetzt, dass nicht die Autos einkaufen gehen, sondern die Menschen. Für eine lebenswerte Stadt ist es notwendig, attraktive Öffis mit großzügigen Fußgänger- und Radfahrzonen zu schaffen.
So erstaunlich die Botschaft für Autoaffine sein mag: Wer einen funktionierenden Autoverkehr in der Stadt Salzburg haben will, braucht als Basis einen guten Öffentlichen Verkehr, den erst ein multimodales Verkehrssystem ermöglicht, wie Verdichtung und Vertaktung des Bus- und Bahnangebotes, Trennung Auto- und Busverkehr, ein einfaches Ticketing-System mit Jahresnetzkarten und elektronischer Abrechnung, Car- und Bike-Sharing-Modelle, moderne Parkleitsysteme etc. Diese Erkenntnis müsste die Parteien im künftigen Gemeinderat einen!
Sämtliche Verkehrsberuhigungsmodelle analog der Griesgasse müssen scheitern, weil sie nur einen Verlagerungseffekt auf andere Straßen und Stadtteile führen.
Die Stadt Wien mit einem Modal Split von 39 % Öffi-Anteil setzt nach der erfolgreichen Einführung des Jahrestickets 365,-- Euro bereits den nächsten Schritt und schafft ab 2015 eine neue Mobilitäts-Karte um 377,-- Euro, die neben der Jahresnetzkarte für Pendler auch die Nutzung von Citybikes, Parkgaragen, Stromtankstellen und eines Carsharing-Service umfasst.
Und Salzburg? Es dümpelt bei 12 % Öffi-Anteil und macht keine Anstalten, das ändern zu wollen. Die Verkehrsplattform wird in dem vor den Gemeinderatswahlen stattfindenden Verkehrs-Hearing die wahlwerbenden Parteien herausfordern, Farbe zu bekennen.
Für die Salzburger Verkehrsplattform:
Peter Haibach