Verkehrsplattform begrüßt Zielvorgabe des neuen Verkehrslandesrates Hans Mayr
Salzburg-Takt mit Jahresnetzkarte sinnvoll
• Attraktives Fahrplanangebot ist die Voraussetzung; Mindestbedienqualitäten festlegen
• Eintrittsbarrieren für Fahrgäste beseitigen
• „Stand-Schaffner/-innen“ für Vorverkauf einsetzen
• Neue Finanzierungsquellen notwendig
Die Verkehrsplattform begrüßt die Zielvorgabe des neues Verkehrslandesrates Hans Mayr, in dieser Legislaturperiode eine Jahresnetzkarte für Stadt und Land Salzburg umzusetzen. Dies in mehrere Stufen umsetzen zu wollen hält die Verkehrsplattform für richtig. Es muss ein einfaches, klar zu kommunizierendes System sein. Eine Anlehnung an den Südtirol-Pass, der es mittels Chipkarte möglich macht, im Bundesland bargeldlos unterwegs zu sein, schiene attraktiv.
Die derzeitige Situation ist für die Fahrgäste äußerst unbefriedigend:
• Die Fahrkarten-Automaten benützen zu können erfordert eine gewisse Praxis
• Der Automaten-Fahrkartenkauf führt bei knapper Ankunftszeit zu Stresssitutationen
• Keine Schaffner in Nahverkehrszügen
• Es besteht oft Unklarheit darüber, welche Fahrkarten wo gelten
• Die Radmitnahme ist unterschiedlich geregelt: Die Lokalbahn verlangt 1,30 Euro, die ÖBB verlangen 5,00 Euro, bei der Berchtesgadener Land Bahn wird gar nichts verrechnet
• Die VorteilsCard classic gilt beim Postbus gar nicht, die VorteilsCard senior sehr wohl
• Radmitnahme ist beim Postbus kaum möglich, selbst bei fast leeren Bussen
• Die Verspätungsanfälligkeit ist in der Stadt nicht nur durch den Mangel an durchgehenden Busspuren gegeben, sondern ist auch „hausgemacht“. An den Umsteigestellen wie Hauptbahnhof, Mirabellplatz, Hanuschplatz stehen Touristen Schlange um sich ein Ticket beim Fahrer zu lösen.
Der neue Ansatz, möglichst viele Fahrgäste zu motivieren, sich Vorverkaufskarten zu kaufen, ist richtig. Wichtig wäre es, dies mit dem Verkehrsverbund auch entsprechend zu kommunizieren. Eine neue Marketingstrategie müsste die Tourismuswirtschaft einschließen, um diese Informationen auch an Touristen weiterzugeben bzw. die Möglichkeit zu schaffen, mit dem Hotelaufenthalt auch eine Netzkarte zu verkaufen.
Die Verkehrsunternehmen sind aber auch gefordert an den stark frequentierten Haltestellen wie dem Hauptbahnhof sog. „Stand-Schaffner“ einzusetzen, bei denen schon vor Ankunft der Busse eine Fahrkarte gekauft werden kann.
Die größte Herausforderung für den neuen Verkehrslandesrat dürfte es aber sein, zu einem flächendeckenden Fahrplanangebot für Bahn und Bus zu kommen. Maßstab für die neue Qualität des Reisens ist das Fahrplanangebot der Salzburger Lokalbahn, wo es täglich einen Halbstundentakt von 5.00 – 24.00 Uhr gibt, der in den Hauptverkehrszeiten sogar auf einen Viertelstundentakt verdichtet wird. Da wird es nötig sein, auch neue Finanzquellen wie eine Dienstgeberabgabe oder eine Verkehrserregerabgabe, aber auch eine Erhöhung der Parkgebühren in Stadt und Land steht an. Eine jährliche Tariferhöhung bei Öffis reicht nicht aus.
In einem Gespräch mit dem neuen Verkehrslandesrat sollte es gelingen, künftig konzertiert vorzugehen.
Für die Verkehrsplattform:
Peter Haibach