Salzburger Schickeria feiert sich selbst – ein bezeichnendes Sittenbild
Griesgasse zum Wohlfühlen – Wie geht’s den Menschen in Lehen
• Verlagerungsverkehr bringt 10 % Lehen mehr Autoverkehr und eine Busspur weniger
• Massive Grenzwert-Überschreitungen in vielen Salzburger Stadtteilen
• Maßnahmen zur Reduktion des Autoverkehrs fehlen gänzlich
Die feierliche Eröffnung der autofreien Zone Griesgasse war ein Sittenbild der Salzburger Schickeria. Mit Pomp, rotem Teppich und erhobenen Daumen feierten sich die Erfinder der Griesgassenlösung Bürgermeister Heinz Schaden und Vizebürgermeister Harald Preuner mit Stadträtin Claudia Schmidt.
Wegschauen und ignorieren, scheint die Devise zu sein. Während in der Griesgasse der rote Teppich ausgerollt wird, für diesen Anlass sogar Bäume aus dem Asphalt „gewachsen“ sind, bekommt der Stadtteil Lehen nochmals einen Verkehrszuwachs von 10 % zu spüren. Dass dies auch auf Kosten der 140.000 täglichen Nutzer/-innen von Obus / Bus geht, denen die Obusspur auf der Lehener Brücke genommen wird und damit die Stauanfälligkeit der Öffis weiter gefährdet wird, wird ausgeblendet.
Aus der Umweltabteilung des Landes war zu vernehmen, dass in vielen Stadtteilen Salzburg die Schadstoffgrenzwerte signifikant und stetig überschritten werden. Eine Schadstoff-Messung im Bereich der Griesgasse-Anton-Neumayr-Platz wurde seitens der Stadt bisher abgelehnt. Die Frage stellt sich, sind den Politikern die dort zu erwartenden Grenzwert-Überschreitungen bekannt?
Faktum ist, dass diese Lösung entgegen der Empfehlung der Experten in der vorangegangenen Arbeitsgruppe vom Bürgermeister und Vizebürgermeister beschlossen und umgesetzt wurde. Faktum ist, dass diese Lösung über 1 Mio. Euro kosten dürfte, die anderswo fehlen werden. Begegnungszonen und autofreie Zonen sind grundsätzlich zu begrüßen, wenn sie auch dazu führen, dass die Bevölkerung in anderen Stadtteile dadurch nicht belastet werden. Der Stadtteil Lehen ist einer der am stärksten belasteten Stadtteile.
Ein hehres Ziel wäre es, wenn gleichzeitig Maßnahmen gesetzt werden, die zu einer Reduzierung des Autoverkehrs in der Stadt führen. Konkret müsste zeitgleich umgesetzt werden:
1. Reduktion der Parkflächen in der Stadt und Erhöhung der Parkgebühren
2. Taktverdichtung von S-Bahnen, Obus und Bus
3. Ausweitung der Taktverkehre bis 24.00 Uhr
4. Neue Busspuren auf der Innsbrucker und Münchner Bundesstraße u.a.
5. Jahresnetzkarte für den Salzburger Zentralraum
Das Gegenteil scheint der Fall zu sein. Aus dem Büro von Stadträtin Claudia Schmidt ist zu vernehmen, die Zukunft des Autoverkehrs in der Stadt Salzburg hat erst begonnen! Rückwärtsgewandter kann eine Verkehrspolitik nicht sein!
Für die Salzburger Verkehrsplattform
Peter Haibach