„Stadt Salzburg neu denken“
Trendwende „verkehrsberuhigte Zonen“ statt reflexartigem Schaffen neuer Kapazitäten - „Ignaz-Harrer-Straße“ als Pilotprojekt geeignet
- Öffi-Alternativen ausreichend vorhanden
- Wirtschaft und Anrainer müssen mitspielen
Die Stadt Salzburg muss sich endlich davon lösen, jedes Verkehrsproblem reflexartig durch die Schaffung neuer Kapazitäten wie Garagen, Tunnels, Brücken etc. lösen zu wollen, und berücksichtigt nicht, dass damit neue Betroffene geschaffen werden.
Sämtliche in letzter Zeit ergriffenen und geplanten Maßnahmen führen zu mehr Verkehr und höherer Umweltbelastung. Als Beispiele seien genannt: Erweiterung der Mönchsberg-Garage, Mogelpackung Griesgasse – diese erhöht andernorts den Autoverkehr bis zu 27 % (Museumsplatz) –, Rücknahme neuer Busspuren, Kapuzinerbergtunnel, neue Autobahn-Auffahrten, neue Salzachbrücken. Alldiese Projekte umgesetzt, würde die Stadt Salzburg in einem Verkehrschaos enden lassen.
Dieser Tage taucht nun wieder das Uraltprojekt vergangener Zeiten auf, die Ignaz-Harrer-Straße für den Autoverkehr untertunneln zu wollen. Diese Idee stammt noch aus der Zeit, als es selbstverständlich war, den Autoverkehr keinesfalls beschränken zu wollen, sondern ihm Tür und Tor in die Stadt zu öffnen. Der Unmut der Lehener Bevölkerung über den überbordenden Autoverkehr ist berechtigt: Mit dieser vorgeschlagenen Lösung würde sie sich aber ein Mehr an Autos und an Schadstoffbelastungen einhandeln.
„Die Stadt neu denken!“ muss die Devise des neuen Gemeinderates sein, d.h. der einhellige Beschluss, eine echte Trendwende im Mobilitätsverhalten der Einheimischen und Touristen herbeizuführen. Dabei könnte die Ignaz-Harrer-Straße als „Verkehrsberuhigte Zone“ ein Pilotprojekt für die künftige Verkehrspolitik sein. Der Vorteil der „Verkehrsberuhigten Zone“ wäre, dass Fußgänger und Autofahrer gleichberechtigt den Straßenraum nutzen können.
Die Ignaz-Harrer-Straße hätte günstige Voraussetzungen, weil es genügend Alternativen zur Reduktion des Autoverkehrs gibt:
• Ein Parkplatz nahe der Autobahn-Abfahrt „Salzburg Mitte“ könnte das Auffangbecken für Stadtbesucher sein.
• Ein dichter Bus-Taktverkehr auf eigener Busspur bringt die Besucher undh Pendler in die Stadt.
• Eine Schnellbus-Linie – entweder die Linie 24 oder die verlängerte Obuslinie 4 nach Freilassing - wäre neben der attraktiven S-Bahn Freilassing – Salzburg (mit ihren vier Haltestellen, Liefering, Taxham-Europark, Aiglhof und Mülln-Altstadt) laut ÖBB eine bestechende Alternative.
• Lockangebot an Freilassinger: Ausweitung der Kernzone Salzburg bis Freilassing Bahnhof
Entscheidend für das Gelingen der „Verkehrsberuhigten Zone“ wäre es allerdings, dass die Wirtschaftstreibenden und Anrainer diese Lösung mittragen und sie nicht durch Kleinmut torpedieren. Die Stadtpolitiker sind gefordert, dem Anspruch künftiger Generationen gerecht zu werden.
„ Die STADT NEU DENKEN“ muss die Handlungsanleitung des neuen Gemeinderates sein – ohne Tabus und ohne Barrieren im Kopf.
Für die Verkehrsplattform:
Peter Haibach